Die Olympischen Spiele der Antike sind eine echte Massenveranstaltung. Alle vier Jahre treffen sich Griechinnen und Griechen aus aller Welt im Sommer in Olympia und feiern die Olympischen Spiele. Dabei wird auf der Festwiese gegrillt, getrunken und sich ausgetauscht. Stinkig kann es aber auch mal werden und das Fliegenproblem erst!
In Zeiten der Corona-Pandemie und den verschobenen Olympischen Spielen in Tokio wirkt es umso beeindruckender, dass die Spiele in der Antike über 1000 Jahre lang kein einziges Mal ausgefallen sind.
Folge 08 Ausgesprochen Alt.
Über diese Quellen sprechen wir in der Folge:
- Bratspieße, sog. Oboloi
- Marktgewichte und Maßbecher
- Weinbecher
- Feuerstellen mit Grillständer, z.B. im Südwesten des Heiligtums (vgl. hier, S. 24)
- mögl. Hülse zum Verbinden von Zeltgestänge (Wacker 1996, 91 Anm. 67)
Auszug aus dem Grabungstagebuch vom 12.12.–18.12.1878: „Dickes dreieckiges Bronzestück mit rundem eingefassten Loch in der Mitte“ - Amphorenstempel aus Brunnen 3 SO: Dionysos auf Esel (Mende)
- Amphorenunterteil aus Brunnen 38 SO mit Graffito am Knauf (ΣΑΜΟ), Herkunft aus Samos, Same oder Kephallenia wahrscheinlich
- Punische Amphore aus dem Brunnen 63 SO
- Altar Zeus Apomyos, Zeus d. Fliegenabwehrer (nur schriftlich bekannt, Pausanias 5,14,1)
Ausmaß der Zeltstadt wird in umfunktionierter Infrastruktur deutlich
Konflikt zwischen Arkaden & Eleern, Arkader bauen über nach aus Zelten eine Palisade, um Eleer abzuschrecken (Xenophon Hellenika 7)
Schattenseiten einer Massenveranstaltung
„Gibt es sie nicht auch in Olympia? [die lästigen Dinge des Lebens] Brennt euch dort nicht die Glühhitze? Werdet ihr dort nicht zusammengepfercht? Ist das Baden dort nicht eine Last? Werdet ihr nicht naß bis auf die Haut? Belästigen euch nicht Lärm, Geschrei und andere Widerwärtigkeiten?“
Epiktet, Dissertationes I 6,23-29
Auch ein anderer antiker Autor, Diogenes Laertios spricht die
„ungesunde Lage des Ortes“ an.
Diogenes Laertios 2, 108f.
Olympia-Besuch als Strafe
Bürger aus Chios droht seinem Sklaven:
„Ich werde dich nicht in der Mühle verwenden, sondern zu den Festspielen nach Olympia nehmen.”
Alianos, Varie Historie 14,18
Literatur
- W. Gauer, Die Tongefäße der Brunnen unter dem Stadion-Nordwall und im Südostgebiet, Olympische Forschungen 8 (Berlin 1975)
- W. Gauer, Die Bronzegefäße von Olympia I, Olympische Forschungen 20 (Berlin 1991)
- C. Meier, Das große Fest zu Olympia im klassischen Altertum, Nikephoros 6, 1993, 61–73
- J. Schilbach, Die Tongefässe aus den Brunnen 98-129 im Südostgebiet, in: A. Mallwitz (Hrsg.), Bericht über die Ausgrabungen in Olympia 11 (Berlin 1991), 285–322
- J. Schilbach, Die Massbecher aus Olympia, in: A. Mallwitz (Hrsg.), Bericht über die Ausgrabungen in Olympia 11 (Berlin 1991), 323–356
- R. Senff, Olympia, Athenea 3, 2014, 25–27
- C. Wacker, Das Gymnasion in Olympia. Geschichte und Funktion, Würzburger Forschungen zur Altertumskunde 2 (Würzburg 1996)
- I. Weiler, Von der Gegenwart der Antike. Olympische Spiele gestern und heute 55-95, in: E. Emrich – M. Büch – W. Pitsch (Hrsg.), Olympische Spiele – noch zeitgemäß? Werte, Ziele, Wirklichkeit in multidisziplinärer Betrachtung, Schriften des Europäischen Instituts für Sozioökonomie 4 (Saarbrücken 2013) 55–96